PM Initiative für einen Gedenkort Bielefeld

Bielefeld, 15.02.2021
Anlässlich des 1. Jahrestages des rassistischen Anschlags von Hanau:
Initiative fordert Gedenkort auf dem Kesselbrink
Am 19. Februar des letzten Jahres fand im hessischen Hanau ein rassistischer Terroranschlag statt, bei dem neun unschuldige Menschen grausam aus dem Leben gerissen wurden. Rechte Gewalt ist in Deutschland leider kein Einzelfall. So wurden seit 1990 mindestens 213 Menschen aus rechten Motiven ermordet. „Die Morde des NSU, der Anschlag auf Walter Lübcke oder der Angriff auf einen Mann brasilianischer Herkunft durch eine Gruppe Rassist:innen hier in Bielefeld zeigen – rechte Gewalt oder ein rassistischer Anschlag wie der in Hanau kann jederzeit und überall verübt werden – auch hier in Bielefeld. sagt Miray Demir, Sprecherin der neu gegründeten Initiative „Gedenkort Bielefeld“.
Um die Opfer des rechten Terrors von Hanau nicht zu vergessen, haben sich bundesweit zahlreiche Gedenk-Initiativen gegründet. Ziel dieser ist es, durch verschiedene Aktionen die Erinnerung an die Getöteten wach zu halten und sich entschieden gegen Rassismus zu positionieren. „Auch bei uns in Bielefeld haben Menschen mehrfach in Eigeninitiative Gedenkorte für die Opfer und Betroffenen des rassistischen Anschlags in Hanau errichtet. Jedes Mal wurden die angebrachten Gedenktafeln jedoch von der Stadt Bielefeld entfernt. Die Opfer der rassistischen Realität in Deutschland werden unsichtbar gemacht.“erläutert Demir. „Wir fragen uns daher: Wie kann es sein, dass sich die Stadt Bielefeld als bunt und weltoffen präsentiert, aber zugleich ihren Bürger:innen die Möglichkeit nimmt zu gedenken, indem Gedenkorte entfernt werden? Vor allem zu einer Zeit, in der es eine rassistische Partei wie die AfD in den Bielefelder Stadtrat geschafft hat, müssen die Stimmen der Betroffenen gestärkt werden. Das bedeutet, ihrer Realität Raum zu geben und den Opfern rassistischer Gewalt zu gedenken.“, so Demir weiter.
Um der Forderung der Betroffenen des rassistischen Anschlags von Hanau nach Gedenkorten im öffentlichen Raum nachdruck zu verleihen, haben Bielefer:innen nun die Initiative „Gedenkort Bielefeld“ ins Leben gerufen. Die neue Initiative fordert die Stadt auf, einen Gedenkort am Kesselbrink zu akzeptieren und es zu tolerieren, dass Bielefelder:innen an die Opfer rechter Gewalt erinnern wollen!  Dazu hat die Initiative einen offenen Brief an die Stadt Bielefeld verfasst, der Ende März Oberbürgermeister Pit Clausen übergeben werden soll und bis dahin unterschrieben werden kann. Miray Demir kommentiert abschließend „Wir erachten gerade den Kesselbrink dafür als einen guten Ort, da dieser zum einen ein sozialer Raum für viele von Rassismus betroffene Bielefelder:innen ist und zum anderen, weil durch einen Gedenkort auf dem zentral gelegenen und viel genutzten Platz die mörderische Ideologie des Rassismus für Viele sichtbar wird.“
Für Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung.
Initiative „Gedenkort Bielefeld“
Erstunterzeichner:innen des Offenen Briefes sind:
                
AG Freie Bildung Uni Bielefeld
Antinationale Linke Bielefeld
BUNDjugend Bielefeld
Café Exil
Care Revolution Netzwerk Bielefeld
Ende Gelände Bielefeld
Entschieden gegen Rassismus und Diskriminierung e.V.
Fridays for Future Bielefeld
Jugendantifa Bielefeld
Jüdische Hochschulgruppe Uni Bielefeld
Revolutionärer Jugendbund Bielefeld
Rise Up for Justice Bielefeld
Seebrücke Bielefeld